Call for paper zur Vereinbarkeitsproblematik

»Die Vereinbarkeitsproblematik in der Erwachsenen- und Familienbildung«

(Band 7 der Waxmann-Reihe EB, 2026)

Hrsg.: Christel Althaus, Steffen Kleint, Freimut Schirrmacher

Die Vereinbarkeit des Berufs- und Familienlebens ist thematisch beachtlich und organisatorisch zentral für die gesamte Erwachsenen- und Familienbildungsarbeit. Aus Einrichtungssicht beeinflussen Vereinbarkeitsprobleme maßgeblich, ob thematisch ansprechende, bedarfsgerechte Angebote wahrgenommen werden beziehungsweise welchen Altersdurchschnitt und welchen Grad an Geschlechter- und Milieumischung Teilnehmendengruppen vorweisen. Zudem fragen sich die Einrichtungen, welche Vereinbarkeitsspielräume sie ihren Beschäftigten bieten können. Aus Eltern- und Großelternsicht sind Vereinbarkeitsfragen eng verknüpft mit familiären Rahmenbedingungen (Finanzen, Wohnort, Arbeitskonzepte oder Unterstützungssysteme) und Gestaltungsoptionen (Partnerschaft, Geschlechterrollen, Sorge- und Freizeitverhalten). Demnach ist die Vereinbarkeitsproblematik ein entscheidender Faktor für die Weiterentwicklung der Erwachsenen- und Familienbildung und der Sammelband verfolgt das Ziel, hierfür konzeptionelle Orientierung zu bieten, die Handlungsfähigkeit von Erwachsenen- und Familienbildungseinrichtungen zu stärken. Angesichts der skizzierten thematischen und organisatorischen Bedeutung von Vereinbarkeitsfragen möchte der Sammelband besonders drei Aspekte interdisziplinär diskutieren:

  1. Wie sind die Selbstverständlichkeiten, Geschlechtsstereotypen und Individualisierungen von Vereinbarkeitsproblemen zu verstehen und zu bewerten? Welche Rolle spielen institutionelle, normative und politische Fragestellungen? Welche Bevölkerungsgruppen, Branchen und Milieus sehen sich in besonderem Maße mit Vereinbarkeitsproblemen konfrontiert und welche Bewältigungsperspektiven entwickeln sie? Und wie genau resultieren Vereinbarkeitsprobleme aus persönlichen Lebensentwürfen, Familienwerten und Einstellungen?
  2. Wie wirken sich Vereinbarkeitsprobleme auf das Freizeitverhalten von Familien und insbesondere auf Lerninteressen, Lernverhalten und diesbezügliches Sozialverhalten aus? Welche Resonanz haben diese Zusammenhänge auf Programmgestaltung, Formate und Organisation der Bildungsarbeit? Wie durchlässig sind gemeinwohlorientierte Bildungseinrichtungen für zeitlich strapazierte Eltern und Großeltern? Wie familienfreundlich gestaltet sich ihre eigene Personalentwicklung? 
  3. Welche Rahmenbedingungen und Netzwerke von Bildungseinrichtungen erleichtern es interessierten Eltern und Großeltern trotz limitierter zeitlicher Kapazitäten, (intensiver) lebensbegleitend zu lernen und ehrenamtlich engagiert zu sein? Welche thematischen Anhaltspunkte, pädagogischen Konzepte und Formate bieten sich an, um Eltern und Großeltern einzuladen, ihre Vereinbarkeitspraxis mit anderen zu teilen, gezielt zur Sprache zu bringen und voneinander zu lernen? Welche organisatorischen und thematischen Konsequenzen ergeben sich konkret für die Weiterentwicklung der Familienbildungsarbeit?

Wir laden herzlich dazu ein, Beitragsvorschläge für den Sammelband bis zum 11. Oktober 2024 einzureichen. Bitte senden Sie ein Exposé mit zentraler Fragestellung (max. 2.000 Zeichen) sowie einer Kurz-Vita an:

Frau Jönke Hacker (Comenius-Institut): hacker@comenius.de (Tel.: 0251/98101-17)