Kinder- und Familienzentren sind für Eltern Anlaufstellen im Sozialraum, die ihnen vertraut sind. Doch welche Unterstützung in Bildungs- und Erziehungsfragen können diese Einrichtungen den Eltern tatsächlich bieten? Wie werden Kinder- Familienzentren zu Orten, wo Eltern spürbare Entlastung, ansprechende Angebote und professionelle Beratung finden, wo ihre Interessen und Fragen sich kommunizieren lassen, ernst genommen und aufgegriffen werden?
Die DEAE griff diese Thematik gemeinsam mit der Diakonie Baden und der evangelischen Erwachsenen- und Familienbildung Baden auf und lud zur Fachtagung „Familienzentren und Familienbildung auf dem Weg“ nach Karlsruhe ein. Weil die Mitarbeiter/innen in den Kindertageseinrichtungen, Familienzentren und die Entscheidungsträger in den Verbänden und Kommunen vor großen Herausforderungen stehen, war die Tagungsnachfrage sehr groß: mehr als 100 Teilnehmer/innen sind nach Karlsruhe gekommen. Durch das kooperative Setting der Tagung gelang es, die für Entwicklung der Kinder- und Familienzentren aktuell entscheidenden fachlichen und politischen Fragen intensiv zu bearbeiten. Die Teilnehmer/innen konnten sich etwa über die neuen Fördermöglichkeiten durch das Land, die Badische Landeskirche und die Evangelische Erwachsenen- und Familienbildung detailliert informieren.
Bild 1: Prof. Dr. Schneider-Harpprecht, Evangl. Landeskirche Baden
Prof. Dr. Schneider-Harpprecht, Oberkirchenrat in der Badischen Landeskirche und Leiter des Referats Erziehung und Bildung betonte in seinem Grußwort, wie wichtig die Familie als erster Lernort in der Bildungsbiografie von Kindern ist. Familien brauchen Einrichtungen, die Begleitung und Unterstützung in Bildungsfragen anbieten.
Die Entwicklung von Kinder-und Familienzentrum kann nur gelingen, wenn auch eine adäquate Finanzierung dafür gesichert ist. Thomas Dermann stellte die Eckpunkte für Evangelische Kinder- und Familienzentren in Baden vor. Denn Familienzentren brauchen einen Plan und finanzielle Ausstattung – um Eltern zu begleiten und zu unterstützen.
Bild 2: Thomas Dermann, Evangelische Landeskirche Baden
Die Präsidentin des Bundesverbands der Familienzentren Daniela Kobelt Neuhaus unterstrich mit ihrem Vortrag, dass Familienzentren nicht für Familien, sondern mit Familien arbeiten. Familienzentren bieten hochwertige, institutionsübergreifende und lebensbegleitende Unterstützungsstrukturen für Familien im Sozialraum an. Das können Begleitung und Beratung in Erziehungs- und Bildungsfragen sein, aber auch Fragen zu haushaltsnahen Dienstleistungen. Die Leitidee ist eine Zusammenführung der Bereiche, die für eine gute Entwicklung des Kindes und der Familie vor Ort von Bedeutung sind. Für ein erweitertes Angebotsspektrum sind nicht nur regionale Netzwerke notwendig, um zusätzliche Ressourcen zu nutzen, sondern auch fachliche und politische Unterstützung bei der Umsetzung.
Bild 3: Daniela Kobelt Neuhaus, Bundesverband der Familienzentren
Die Qualifizierung „Elternbegleitung“ kann die Weiterentwicklung zum Familienzentrum unterstützen, weil Elternbegleiter/innen wissen, wie die Zusammenarbeit mit den Eltern gut gelingen kann. Dr. Petra Rösgen, Dozentin der Qualifizierung Elternbegleitung gab diesbezüglich Einblicke in die Qualifizierung Elternbegleitung und stellte Praxisbeispiele vor, wie Elternbegleitung die Zusammenarbeit mit den Eltern in den Familienzentren gestalten kann.
In den Workshops war Gelegenheit, die vielfältigen Praxisansätze kennenzulernen. So zeigten Projekte, wie durch Vernetzung und Kooperationen mehr Teilhabe von geflüchteten Familien in Kitas und Familienzentren möglich ist.
Die Workshops des Fachtags:
- Willkommen!
Ein interkultureller Treffpunkt zur Begegnung und Bildung von Frauen und Kindern
Gardis Jacobus-Schof, Evang. Erwachsenenbildung Odenwald-Tauber - Männer sind die besten Väter
Vater-Kind-Aktionen in Kitas und Gemeinden
Rainer J. Schnebel, Evang. Landeskirche Baden - Vertraut werden
Kinder und Familien mit Fluchterfahrung im Kinder- und Familienzentrum
Andreas Deecke, Ute Farbacher, Evang. Kindertageseinrichtung Weinbrennerstrasse Karlsruhe - Kein Kind zurücklassen
Wie können Familien in Problemlagen durch die Kita unterstützt werden
Dorit Hartmann, Lukas-Kindertageseinrichtung Pforzheim
Anja Gabriel, Evang. Kita der Stadtkirchengemeinde Pforzheim
Viele Kinder- und Familienzentren in Baden sind auf den Weg, sich finanziell und konzeptionell zu entwickeln. Die Tagung hat gezeigt, dass es an bewährten Konzepten und Best Practice nicht mangelt, sie hat zudem gezeigt, wo genau sich derzeit finanziell etwas bewegen lässt und wie wirksam qualifizierte Elternbegleiter/innen die fachliche Entwicklung von Kinder- und Familienzentren voranbringen können.