Globales Lernen und Schulentwicklung

Der hier vorgelegte Reader wurde aus Anlass einer Fachtagung zusammengestellt, die im November 1999 über vierzig TeilnehmerInnen aus der ganzen Bundesrepublik in Berlin zusammenführte. Es ging um Erfahrungen und Neuansätze im Bereich des "globalen Lernens" – also um Konkretisierungen zu diesem trotz der inzwischen bereits mehrjährigen Verwendung noch immer schillernden Begriff, der die Suche nach pädagogischen Antworten auf die Globalisierung aller Lebensbereiche kennzeichnet und in Übersetzung den englischen Sprachgebrauch von "global education" übernimmt.

Insofern fließt also globales Lernen ein in eine Bildung für nachhaltige Entwicklung, die zukunftsorientiert um den Erhalt des Planeten bemüht ist, indem in den Dimensionen des konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden und Erhaltung der Schöpfung gekämpft wird.

Auf unserer Tagung im Herbst 1999 wollten wir genauer sehen, welche Prozesse sich mit globalem Lernen verbinden oder welche Impulse von diesem Fragenkomplex ausgehen könnten. Es ging hier neben kürzeren theoretischen Erörterungen vor allem um praktische Ansätze und Erprobungen, die einzelne Aktive aus ihrer Arbeit vorstellten. Diese waren dann aber selbst in anderen Arbeitsgruppen wiederum die Lernenden, denn keiner hat fertige Antworten oder ist der perfekte "global education player". Es ging um die Erfahrungen, Stolpersteine und Freuden, bei diesem oft als mühevoll erlebten Weg.

Die Auswahl der vorgelegten Texte orientiert sich nicht ausschließlich an den Lernprozessen auf der Tagung selbst, sondern an den dahinterliegenden Absichten, nämlich die Anliegen und das Potential des Globalen Lernens im Zusammenhang mit Schulentwicklung näher zu beleuchten. Auch ist nicht das gesamte Tagungsgeschehen dokumentiert. Es wurde z.T. auf Texte zurückgegriffen, die entweder bereits an anderer Stelle veröffentlicht wurden oder die derzeitige Diskussion widerspiegeln. Die Auswahl bezeichnet weder einen abschließenden Stand solcher Diskussionen noch erhebt sie Anspruch auf Vollständigkeit. Sie soll vielmehr den eigenen Reflexionsprozess stimulieren, auf die inhaltliche Breite hinweisen und Anregungen geben, die nur in je einzigartiger Weise am eigenen Ort umgesetzt werden können.