Empirie in der Gemeindepädagogik

Unter dem Titel „Empirie in der Gemeindepädagogik“ lud der Arbeitskreis Gemeindepädagogik e.V. vom 09. bis 11. März 2023 zum 16. gemeindepädagogischen Symposium in der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg ein. Zum ersten Mal fand das Symposium in Kooperation mit einer der Evangelischen Hochschulen sowie der gastgebenden Landeskirche statt. Prof. Dr. Wolfgang Ilg, EH Ludwigsburg, unterstrich in seinem Vortrag „Von der Praxis in den Elfenbeinturm und zurück“ die Bedeutung empirischer Forschung für das Bildungshandeln in Gemeinde und Kirche. Empirische Forschung eröffnet eine datengestützte Wahrnehmung der Wirklichkeit, die Potentiale wahrnehmen und Schwachstellen entdecken hilft, um so Grundlagen für die Weiterentwicklung eines Handlungsfeldes zu entwickeln. Dr. Fabian Peters, Kompetenzzentrum Statistik und Datenanalyse ders württembergischen Landeskirche und Mitautor der sog. Freiburger Studie, stellte in seinem Vortrag „Keine Angst vor Zahlen“ das Vorgehen einer umfassenden Auswertung bevölkerungsstatistischer Daten dar, die eine Abschätzung der zukünftigen Entwicklung der Kirchenmitglieder bis 2060 ermöglicht. Prof. Dr. Johanna Possinger, EH Ludwigsburg, gab unter dem Titel „Kirche und Familien heute“ Einblick in die für die Landeskirche in Württemberg durchgeführte empirische Studie zur Lebenssituation von Familien und deren Erfahrungen mit und Erwartungen an Kirche. Dabei wurde deutlich, dass Familien sich eine stärkere Wahrnehmung in ihren unterschiedlichen Situation wünschen und nach Entlastung in ihrem herausfordernden Familienalltag suchen.

In vier Arbeitsgruppen ging es um eine Studie zu Kinderkirche und Christenlehre in Ostdeutschland, um das für die Konfirmandenarbeit entwickelte, auf einer empirischen Studie basierende Feedbacktool i-konf, um den Datentransfer in die Praxis am Beispiel der Studie Jugend zählt 2 und um die vom Comenius-Institut in Kooperation mit der EKD durchgeführte Bildungsberichterstattung. In einer abschließenden Podiumsdiskussion wurden Möglichkeiten, aber auch Begrenzungen empirischer Forschungen für die kirchliche Praxis diskutiert. Zudem gab es durch Dr. Johannes Wischmeyer, Kirchenamt der EKD, sowie Wolfgang Ilg und Fabian Peters, beide Mitglieder im Beirat zur KMU VI, Einblick in den derzeitigen Stand der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung und in deren modifizierte empirischen Zugänge und Methoden gegenüber der KMU V. So wird es erstmals neben Ergebnissen aus der Befragung von Kirchenmitgliedern umfassende statistische Daten zur Mitgliedschaft und Mitgliedschaftsverhalten geben.

Frau OKR‘in Dr. Birgit Sendler-Koschel, Leiterin der Bildungsabteilung der EKD gab zu neun Inhaltsfeldern Einblick zu Prozessen und Aktivitäten auf EKD-Ebene bezüglich (gemeinde-)pädagogischer Handlungsfelder. Die Beiträge zum Symposium erscheinen, ergänzt um weitere Texte zum Thema „Empirie in der Gemeindepädagogik, als Band 3 der Reihe „Religions- und gemeindepädagogische Perspektiven“. Auf der Mitgliederversammlung des Arbeitskreises Gemeindepädagogik e.V. am 10.03.2023 wurden Prof. Dr. Christian Mulia, EH Darmstadt, als 1. Vorsitzender, Prof. Dr. Gotthard Fermor, EH Bochum, als 2. Vorsitzender bestätigt. Felicitas Held, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni Bamberg, wurde neu in den Vorstand gewählt. Ralf Fischer, PI Villigst, wurde als Geschäftsführer bestätigt. Stefan van der Hook, Geschäftsführer des Forschungszentrums für Religion und Bildung an der Uni Jena, wurde zum assoziierten Mitglied des Vorstands für den gemeindepädagogischen Nachwuchs gewählt. Thomas Böhme, Comenius-Institut Münster, wurde als assoziiertes Mitglied bestätigt.