Profile Ökumenischer Schulen

Peter Schreiner (Hg.)

Beispiele aus Europa
Münster: Waxmann 2001, 254 S.
ISBN 3-8309-1123-8

Ökumenische Schulen fördern Toleranz und Verständigung

Das lässt sich in einer neuen Studie des Comenius-Instituts in Münster entdecken, die im Waxmann Verlag Münster veröffentlicht wurde. Vier christlich-ökumenische Sekundarschulen aus Europa werden darin porträtiert.

Die Ausgestaltung des ökumenischen Profils der Schulen wird an Beispielen aus dem Unterricht und vielfältigen Aspekten des Schullebens nachgezeichnet. In unterschiedlichen Kontexten zu Hause, (Niederlande, Slowakische Republik, Deutschland West und Ost), ist den Schulen gemeinsam, dass sie einen konkreten Beitrag zu Toleranz und Verständigung im Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Konfessionen und Religionen und Weltanschauungen inner- und außerhalb der Schule leisten wollen. Das zeigt sich an dialogorientierten, schülerzentrierten Unterrichtsmethoden wie an zahlreichen gemeinschaftsfördernden Aspekten des Schullebens. Damit konkretisieren die Schulen innovative Impulse für Schulentwicklung insgesamt.

Der mehrschichtige Begriff "Ökumene" weist als "kleine Ökumene" vorrangig auf die Zusammenarbeit von Christen unterschiedlicher Konfessionen oder ihrer Kirchen im Rahmen der Schulen hin. Allerdings finden sich auch Hinweise, dass diese "kleine Ökumene" nur noch mit Bezug zur "ganzen bewohnten Erde" (= griech. oikumene) und damit zur "großen Ökumene" der Religionen denkbar ist. So erwarten die 15 % muslimischen Schüler/innen in der niederländischen Schule mit Recht die Behandlung ihrer Religion im Religionsunterricht und ihre Berücksichtigung im Schulalltag. Eine muslimische Schülerin: "Ich habe erwartet, dass eine christliche Schule toleranter gegenüber anderen Religionen ist als öffentliche Schulen. Meine Erfahrungen hier bestätigen mich."

Die Schulen fördern ökumenisches Lernen, um die Wechselbeziehung zwischen dem "kleinen Haushalt des Alltags" (oikos) und dem "größeren Haushalt der bewohnten Erde" (oikumene) und ihre innewohnende Dynamik erfahrbar machen. Die Praxis gelebten Glaubens und die Wahrnehmung weltweit orientierter Verantwortung prägen das religionspädagogische und pädagogische Handeln Ökumenischer Schulen.

Die Schulporträts lassen erkennen:

  • Die Konkretisierung des ökumenischen Profils einer Schule hängt von der gegebenen gesellschaftlichen Situation ab und vom Ökumeneverständnis der Kirchen, religiösen Gemeinschaften und Elterninitiativen.
  • Ökumenische Schulen tragen bei zum Dialog zwischen Christen unterschiedlicher Glaubensrichtungen und zum Dialog mit Menschen anderer religiöser und nichtreligiöser Weltanschauung.
  • Ökumenisches Lernen in den Schulen ermöglicht einen produktiven Umgang mit unterschiedlichen Differenzen (Konfessionen, Religionen, körperlichen und geistigen Fähigkeiten).

Insgesamt ist die Ökumenische Orientierung eine besondere Chance für die Weiterentwicklung konfessioneller Schulen.

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